- Distribution - was ist das denn?
- Welche Distributionen gibt es?
- Welche Versionsnummer ist aktuell?
- Welche Hardware-Anforderungen stellt Linux?
- Wie treffe ich eine Wahl?
Distribution - was ist das denn?
Unter Linux versteht man im Grunde genommen nur den Systemkern, der die Verbindung zwischen der Software und Hardware realisiert. Zu einem arbeitsfähigen Unix-System gehört jedoch mehr als nur ein Kernel, denn damit könnte man nicht arbeiten. Neben einer Kommandoshell werden eine Reihe von Systemwerkzeuge benötigt und man möchte schließlich auch das eine oder andere Anwendungsprogramm benutzen.Alle diese Programme sind in der Regel frei (unter der GNU-Public License) im Internet zu erhalten und wer Zeit und genaue Systemkenntnisse besitzt, kann sich ohne weitere Kosten ein GNU/Linux-System von ca. 80-100 MB Umfang zuammenstellen, konfigurieren und zum Laufen bringen. Dies kann jedoch unter Umständen ein mühsames Unterfangen werden.
Schon in der Frühzeit von GNU/Linux haben sich daher komplette Pakete herausgebildet, eingerichtet und gepflegt von wahren Kennern der Materie, die alle notwendigen und nützlichen Dinge für ein lauffähiges GNU/Linux-System enthalten, so daß man mit diesem System auch arbeiten kann. Diese werden als Distributionen bezeichnet.
Welche Distributionen gibt es?
Es gibt eine ganze Reihe von Distributionen von unterschiedlichem Umfang, unterschiedlicher Zusammenstellung, unterschiedlicher Zielgruppe und unterschiedlichem Preis. Die Frage nach der besten Distribution läßt sich genauso schlecht beantworten wie die Frage nach dem besten Computersystem. Zuviel hängt vom eigenen Wissen und den eigenen Bedürfnissen ab Einige bekannte Distributionen sind:
- Debian GNU/Linux - die Freie Distribution
- SuSE Linux - häufigste in Deutschland
- RedHat - weit verbreitet in U.S.A.
- Mandrake - aufstrebende Distribution
- Gentoo - aufstrebende freie Distribution
- Caldera - die tote Distribution
Welche Versionsnummer ist aktuell ?
Die Versionsnummer der jeweiligen Distribution wird von ihrem Hersteller vergeben und ist vollkommen unabhängig von der Versionsnummer des Kernels. Wenn der Kernel die Version 2.4.0 hat, darf die Versionsnummer der Distribution 2.1 oder gar 7.0 sein. Die Versionsnummern des Kernels geben seit der Version 1.0 den Entwicklungsstand des wieder: gerade Versionsnummern bezeichnen stabile Kernel, ungerade Versionsnummern Entwicklerversionen. Die aktuelle, stabile Version ist 2.4.1. Distributionen folgen NICHT dieser Konvention.
Einige Leute meinen, sie hätten Linux 8.2 installiert. Als diese Seite überarbeitet wurde, steht Linux 2.6.0 vor der Tür und wird wohl in den nächsten Monaten veröffentlicht. Von einer Version 8.2 ist man noch Jahrzehnte entfernt. Entweder hat jemand eine Zeitreise gemacht oder er verwechselt die Distribution SuSE Linux 8.2 mit dem Linux-Kernel.
Welche Hardware-Anforderungen stellt Linux?
Als Prozessor ist im PC-Sektor schon ein 80386, am besten mit 80387 Coprozessor ausreichend, da Linux sehr viel schonender mit Ressourcen umgeht als andere, "neue" Betreibssysteme. Dennoch - je schneller der Prozessor ist, desto besser arbeitet auch Linux.
Mit 4 MB Arbeitsspeicher kann man gut im Textmodus arbeiten oder die Netzwerkfunktionen nutzen (schwachbrüstiger Router). Mit der grafischen Oberfläche X11 will jedoch keine rechte Freude aufkommen. Ab 8 MB Hauptspeicher verbessert sich die Performance spürbar, je nach Einsatzzweck und Anzahl der gleichzeitig arbeitenden Benutzer kann auch sehr viel mehr Arbeitsspeicher lohnend sein. Linux nutzt nicht direkt verwendeten Speicher, um Plattenzugriffe zu beschleunigen.
Ein minimales GNU/Linux-System paßt auf jede Festplatte, notfalls auch auf eine Diskette. Da man aber (wie immer) auch Werkzeuge, Anwendungsprogramme, Programmiersprachen etc. benötigt, ist der Platzbedarf nach oben offen. 150 MB - 2 GB, verteilt auf 2-3 Partitionen, beherbergen ein umfangreiches System und viele Anwendungen. Mit Knoppix gibt es ein direkt von CD lauffähiges System, mit dem die Möglichkeiten von GNU/Linux ausprobiert werden können, ohne daß etwas auf der Festplatte installiert werden muß.
Wie treffe ich eine Wahl ?
Die Distributionen unterscheiden sich heutzutage hauptsächlich in drei Kategorien:
- Zielsetzung: Privatanwender, Business, allgemein, Spezialgebiet
- Zusammensetzung: von Community oder Firma zusammengestellt
- Preis: frei im Internet oder über Händler
Darüberhinaus gibt es noch Unterschiede in der Anzahl der Pakete und der Zeit zwischen zwei Versionen. Während kommerzielle Anbieter vom Marketing getrieben werden und mehrfach im Jahr ein neues System herausgeben, sind die Release-Zyklen bei den freien Distributionen erheblich größer, so daß man dort länger mit dem gleichen System arbeiten kann ohne dauernd aktualisieren zu müssen.
Es ist ratsam, in Anbetracht des großen Umfangs der meisten Distributionen nach Möglichkeit die Pakete auf CD-ROM oder DVD bzw. immer aktuell aus dem Internet zu beziehen. Auch wenn es z.B. Debian GNU/Linux auch von FTP-Servern gibt, ist in Anbetracht der gesunkenen Kosten die Anschaffung eines CD-ROM Laufwerks sicher eine Überlegung wert. Um 50 € kann man z.T. acht aktuelle CDs erwerben, die so ziemlich alles enthalten, was für GNU/Linux zu bekommen ist.
Aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtung und Integration der Distributionen ist es durchaus sinnvoll, mehrere Distributionen auszuprobieren, bis man sich entscheidet, welche man letztendlich einsetzen möchte.